Claudia Interview

In welchem Semester deines Studiums befindest du dich?
Ich befinde mich derzeit im 3. Semester meines Studiums der Sozialen Arbeit.
Warum hast du dich dazu entschieden bei Daraja/Mt. Zion ein 
Auslandspraktikum zu machen? Was hat dich auf den ersten Blick an dem 
Projekt interessiert?
Ich habe damals von vorherigen Praktikant*Innen einen Bericht über Mt. Zion gelesen und mich sofort
für die Organisation interessiert. Die internationale Enwicklungszusammenarbeit von Österreich mit
Kenia ist dabei etwas Besonderes und ließ mich auf viele neue Erfahrungen hoffen. Außerdem wollte
ich Soziale Arbeit in Afrika kennenlernen und gleichzeitig einen Teil meines Wissens dabei auch an
die dortigen Sozialarbeiter*Innen weitergeben.
Was ist Emali für dich in 3 Worten?
Laut, staubig, einzigartig
Welche Eindrücke, welche Begegnungen vor Ort waren für dich am 
einprägsamsten?
Die einprägsamsten Eindrücke hinterlassen auf jeden Fall die Einwohner Emalis, welche großteils
weniger besitzen als wir es uns in Österreich überhaupt vorstellen können. Die trotz der Umstände
unglaublich spürbare Lebensfreude, die Hilfsbereitschaft aber auch die Gastfreundschaft werden mir
nie wieder aus dem Kopf gehen. Besonders in Erinnerung ist mir ein junges, HIV-positives Mädchen
geblieben, welche durch ihre Ausstrahlung jeden zum Lächeln bringen konnte und große Dankbarkeit
uns gegenüber zeigte.
Wie haben euch die Gruppenmitglieder einerseits, und die Mitarbeiter 
von Mt. Zion andererseits empfangen?
Die Gruppenmitglieder waren sehr aufgeregt und neugierig uns gegenüber. Wir waren immer
willkommen und konnten alle Fragen stellen. Im Gegenzug scheuten sie auch nicht davor zurück, uns
mit Fragen zu bombardieren. Die Mitarbeiter*Innen Mt. Zions haben uns mit offenen Armen
empfangen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit waren sie erreichbar und unterstützten uns in allen
Vorhaben. So konnten wir uns schnell einleben und fühlten uns als Teil des Teams.
Wie hat euer Tagesablauf in Emali ausgesehen? Habt ihr euch auch 
sozialarbeiterisch aktiv einbringen können?
Der Tagesablauf unterschied sich natürlich je nach Tagesprogramm. Meistens sind wir in der Früh
aufgestanden, waren frühstücken, gingen dann ins Büro zur kurzen Besprechung und gingen dann zu
Haus-, Schulbesuchen oder Gruppentreffen. Nach der Mittagspause trafen wir uns nochmal für
Gruppentreffen und hatten ab 5 ca. frei. Dann gingen wir einkaufen, kochten und verbrachten den
Abend im Hotel. Oft mussten wir auch aufs Land oder in andere Städte fahren und so gestaltete sich
der Tagesablauf abwechslungsreich. Die afrikanische Sozialarbeit war schwer mit der
österreichischen zu vereinen, außerdem war die Sprachbarriere groß. Nichts desto trotz wurden wir
miteinbezogen und konnten uns soweit es ging in der Sozialen Arbeit einbringen.
Was hältst du von der Kinder-Selbsthilfegruppe? Warum ist es wichtig, in der Sozialarbeit mit 
HIV-/AIDS-Betroffenen schon bei den Jüngsten zu beginnen?
Die Kinder-Selbsthilfegruppe ist eine der wichtigsten Gruppen für mich. Die Krankheit steht dabei nicht
im Vordergrund, sondern eine Mischung aus Sport, Spiel und Unterricht. Die Kinder sollen lernen,
durch einfache Übungen gesund zu leben und ihren Körper ernst zu nehmen. Da die Kinder mit 14
Jahren erfahren, dass sie HIV-positiv sind, müssen sie auf diesen wichtigen Schritt vorbereitet werden
und lernen, Verantwortung für sich und andere zu tragen.
Wo siehst du das Projekt in 10 Jahren?
Ich hoffe, dass das Projekt in 10 Jahren weiterhin besteht und sich möglicherweise sogar ausbauen

kann. Ich weiß, dass die Organisation in Emali einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft trägt und
wichtig für die Einwohner*Innen Emalis ist. So gehe ich davon aus, dass es Daraja und Mt. Zion auch
in 10 Jahren noch gibt und weiterhin Unterstützungen angeboten werden kann. Voraussetzung dafür
ist natürlich die weitere Finanzierung.
Hat die Reise etwas an deinem Weltbild verändert?
Die Reise hat viel an meiner Einstellung geändert. Ich konnte sowohl positive als auch negative
Erfahrungen sammeln und so mein Weltbild erweitern. Obwohl das Land rückständig in seiner
Entwicklung ist, ist es uns meilenweit voraus, wenn es um Gastfreundschaft und Gelassenheit geht.
Meiner Meinung nach können wir uns viel von den Einwohner Emalis abschauen.