Proteste in Kenia – Hunger treibt die Menschen auf die Straße

Nairobi: Tote und Verletzte bei heftigen Zusammenstößen zwischen Polizei und DemonstrantInnen.

Nakuru: Menschen errichten Straßenbarrikaden und bewaffnen sich mit Steinen.

Emali: Autos brennen. Geschäfte und Schulen werden vorübergehend geschlossen.  

Ganz Kenia wurde in den letzten Wochen von den Protesten und ihrer gewaltvollen Niederschlagung durch die Polizei in Atem gehalten. Allein in Nairobi sollen über ein Dutzend Menschen von Sicherheitskräften erschossen worden sein, sogar Emali hat ein Todesopfer zu beklagen, wie orf.at berichtet. Internationale Menschenrechtsorganisationen kritisieren das harte Vorgehen der Polizei.

Anfang Juli hat der Oppositionsführer Raila Odinga zu Demonstrationen gegen den Regierungsbeschluss neue Steuern einzuführen aufgerufen. Gestiegene Lebensmittel- und Treibstoffpreise und die hohe Inflation treiben die Menschen allerdings schon seit einigen Monaten auf die Straße. Nicht nur die ärmsten Familien haben mittlerweile damit zu kämpfen, Geld für das Lebenswichtigste zusammenzukratzen, auch die Mittelschicht wird von den Teuerungen hart getroffen. Viele können sich nur noch eine Mahlzeit pro Tag leisten, oder bringen das nötige Geld für die Schulgebühren der Kinder nicht mehr zusammen.

Eigentlich zählt Kenia zu den größten Volkswirtschaften auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara, mit stetig wachsendem Wohlstand. Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und vor allem die Dürre in Ostafrika haben dem Land aber in den letzten Jahren wirtschaftlich stark zugesetzt. Die Staatskassen sind leer, die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch, und die Landwirtschaft ist von weitreichenden Ernteausfällen betroffen.

Gerade in Zeiten politischer Unruhen und wirtschaftlicher Instabilität ist die Arbeit von NGOs und Hilfsorganisationen unverzichtbar. Von unseren ProjektpartnerInnen im Emali wurden wir laufend über die Proteste informiert und haben schweren Herzens entschieden, die Vorstandsreise, die im August stattfinden hätte sollen, auf Grund der Sicherheitslage zu verschieben. Mit den MitarbeiterInnen sind wir allerdings in engem Austausch. Das Unterstützungsprogramm läuft weiter, Hilfspakete für die Bedürftigsten werden zur Verfügung gestellt. Zwei unserer Mitglieder sind derzeit in Kenia unterwegs und haben Verbandszeug und Schulsachen für die Kinder im Projekt mitgenommen.

Die Menschen in Emali sollen wissen, dass sie nicht auf sich gestellt sind.

Quellen:

https://orf.at/stories/3323714/

https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/die-kenianische-wirtschaft.html

https://www.bbc.com/news/world-africa-66244862