Wie Briefe das Fenster zu anderen Welten öffnen

Brieffreundschaften sind in Zeiten von Facebook, Whats App & Co. selten geworden. Noch seltener sind sie zwischen Menschen völlig unterschiedlicher Lebenswelten, die nicht nur tausende Kilometer getrennt voneinander leben, sondern auch verschiedene Sprachen sprechen, unterschiedliche Hautfarben, Religionen und Zukunftsperspektiven haben.

Die insgesamt 35 Kinder unseres Projekts für Entwicklungszusammenarbeit in Emali, Kenia, verfügen über keinen eigenen Internetzugang, die wenigsten besitzen ein Handy, geschweige denn ein Smartphone. Die vielen Stromausfälle und die oftmals veralteten Laptops, die ihnen die Schule zur Verfügung stellen, erschweren die digitale Kommunikation – mit Menschen aus anderen Teilen der Welt haben sie kaum Kontaktmöglichkeiten. Die Kinder und Jugendlichen sind zwischen 4 und 18 Jahren, kommen Großteils aus mittellose Familien und sind HIV-positiv. Manche von ihnen haben die Eltern an HIV/AIDS verloren. Deshalb sind sie Teil des Projekts von Daraja – die Brücke, das seit 2007 Menschen mit HIV in einer der ärmsten Regionen Kenias unterstützt.

Wir haben im vergangenen Herbst eine Kooperation mit der Volksschule Leoben-Göss in der Steiermark gestartet. Die Schule hatte im Zuge ihres Jahresschwerpunkts „Gemeinsam die Welt entdecken“ die Idee, ihre Schülerinnen und Schüler mit den Kindern und Jugendlichen in Kenia zu vernetzen. Seit Oktober findet monatlich ein Briefaustausch statt, in dem die Kinder, aufgeteilt auf verschiedene Gruppen, jeweils ihren Alltag beschreiben, über ihre Hobbies, Freunde oder Lieblingsfächer erzählen, Zeichnungen und Rezepte schicken und sich gegenseitig Fragen stellen können.

Dass es mitunter für die österreichischen Kinder befremdlich klingen mag, wenn die Brieffreunde und -freundinnen aus Kenia im Steckbrief ihre Stammeszugehörigkeit angeben, oder von gefährlichen Elefanten im Umland schreiben, und umgekehrt, kenianische Kinder amüsiert sind, dass es in Österreich schneit und man Haustiere hält, die man nicht essen kann, trägt nur zur Horizonterweiterung und dem besseren gegenseitigen Verständnis bei. So mancher Erwachsener wäre mit so einem interkulturellen Briefaustausch auch nicht schlecht beraten.

Hier erfahren Sie mehr über das Brieffreundschaft-Projekt: https://www.geliebteschule.at/neuigkeiten/